Zazen bedeutet die Haltung Buddhas mit Körper und Geist einnehmen, mit gekreuzten Beinen aufrecht und unbeweglich auf einem Kissen sitzen. Die innere Übung, die Übung unseres Geistes besteht darin in dieser Haltung hellwach in der augenblicklichen Gegenwart zu sein. Während die Knie und unser Becken eine stabile Basis bilden, kann die Wirbelsäule sich flexibel aufrichten und wir finden eine würdevolle Haltung. Das Bewußtsein beobachtet dabei die Bewegung der Atmung und die Aufrichtung des Körpers. Hierdurch entsteht eine neue Anbindung an den eigenen Körper, eine neue Verwurzelung in der körperlichen und geistigen Gegenwart.
Während des stillen Sitzens wird Achtsamkeit und Sammlung geübt. Dabei strebt man aber weder Erleuchtung noch außergewöhnliche Zustände an. Die natürlicherweise aufsteigenden Gedanken, Bilder und Erinnerungen, werden wahrgenommen und wieder losgelassen, ohne dass wir ihnen folgen und ohne dass wir sie intensivieren. Ohne Wertung werden die Dinge beobachtet, die in unserem Bewußtseinsstrom auftauchen, um dann den Fokus erneut auf die körperliche Haltung und die Atmung zu lenken. Durch dieses Üben werden wir tief vertraut mit uns und den Phänomenen unseres Geistes und unseres Körpers. Dabei können wir über sie hinausgehen und eine größere Wirklichkeit realisieren. Das Üben ist nicht auf die Haltung des Zazen begrenzt. Die innere Haltung aus Sammlung und einer grundsätzlichen Wertschätzung nimmt Einfluß auf unser tägliches Leben.
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